Hallo zusammen,
wie in den anderen Posts beschrieben, hat das Landesinnere so viel zu bieten, dass es einem eigentlich leid tun sollte, wenn man nur am Strand rumhängt.
Nach ein paar Tagen mit heftigem Regen sind wir dann zu einem Ausflug nach Orune aufgebrochen.
Orune liegt in den Bergen und ca. 50km von Budoni (unserem aktuellen Standort) entfernt.
Über die wirklich gut ausgebaute SS131 geht’s dann ins Landesinnere und recht bald dann in die Berge. Hier sind die Straßen zwar nicht einfach zu fahren, da es viele enge und unübersichtliche Kurven gibt, jedoch ist der Zustand der Straße hervorragend.
Klar gibt es auch die abgelegenen Straßen die quasi Feldwege oder befahrbare Trampelpfade sind. Aber das sind Ausnahmen. Die meisten Straßen sind sehr gut auch mit dem Wohnmobil befahrbar.
Orune befindet sich hier: https://goo.gl/maps/ctggfjvessu
Nach einer knappen Stunde sind wir dann in Ornue angekommen und haben uns nach den Schildern in Richtung „Su Tempiesu – Pozzo Sacro“ gehangelt. Teilweise etwas abenteuerlich die Anfahrt aber alles gut beschildert und man findet direkt hin.
Ein Pozzo Sacro ist ein heiliger Brunnen, der vor über 3000 Jahren erbaut wurde, wenn man den Erzählungen glauben mag.
Link zu Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Su_Tempiesu
Er liegt auf einem wunderschönen „Percorso naturale“ (einem Rundgang durch die Natur) auf dem die landestypischen Tiere und Pflanzen beschrieben sind. Auf dem Weg zum Brunnen hat man einen Ausblick in die wilde Landschaft und man findet absolute Ruhe und Stille. Die wird nur vom Gebimmel der Glocken der Ziegen unterbrochen.
Im Vordergrund sieht man das Dach einer rekonstruierten Schutzhütte.
Diese Hütten wurden von den Hirten vor ca. 100 Jahren erbaut und dienten als Schutz in den Bergen. Innen erstaunlich geräumig boten sie einen trockenen Platz, eine Feuerstelle und eben Schutz vor den plötzlich in den Bergen aufziehenden Unwettern.
Der Percorso führt entlang eines teilweise etwas steileren und teilweise verschlungenen Pfades ca. 1km in einer großen Runde mit ca. 200 Höhenmeter nach unten zum Pozzo Sacro. Das Ganze dauert ca. 2h wenn man sich etwas Zeit nimmt und nicht rennt.
Hier ein paar Bilder vom Weg zum Brunnen:
Verschlungene Pfade….
Schließlich erreicht man dann den Brunnen und kann nur staunen. Einfach mal stehen bleiben und das Ganze auf sich wirken lassen.
Der Brunnen war/ist ein heiliger Brunnen an dem Rituale und andere Zeremonien stattgefunden haben. Ganz klar ist das nicht, was hier stattgefunden hat. Wichtig aber zum Aufbau des Brunnens ist, dass die ganze Anlage sozusagen auf 3 Ebenen funktioniert.
Von unten nach oben, das erleichtert es, das anhand der Bilder zu beschreiben:
Ganz unten war das einfache Volk und hat das bereits gelaufene Wasser abbekommen.
In der Mitte (rechts das kleine Loch in der Mauer) war ein kleines steinernes Sammelbecken, das aus der obersten, der heiligen Quelle direkt gespeist wurde.
Und ganz oben unterhalb des Daches befand sich das Heilitum, das auch ein sterinernes Becken war, das mit klarem sauberen Quellwasser gefüllt war.
Und JA, man kann das Wasser trinken. Das habe ich gemacht und ich lebe noch.
Auf der Tafel in der Nähe des Brunnens kann man sehen wie der Brunnen komplett ausgesehen hat. Er wurde zufälligerweise in den 1950er Jahren entdeckt. Ein Bauer hatte angefangen das Land zu terrassieren und ist dabei auf die Überreste gestoßen.
Ein interessanter Aspekt dabei: Die Steine sind aus vulkanähnlichem Gestein und sind in der gesamten näheren Umgebung nicht vorhanden. Das heißt die Steine wurden von sehr weit her getragen um diese Quelle zu dem zu machen was sie dann schließlich wurde: Ein heiliger Brunnen oder eine heilige Quelle. Die Beschaffenheit und die Architektur lassen aber auf eine fortgeschrittene Zivilisation schließen, die den Bau von Mauern, Häusern usw. bereits beherrscht hat. Also reden wir hier nicht über die „Wilden“ die sich um ein Wasserloch geschart haben.
Jeder, der an einem leicht bewölkten Tag einen Ausflug machen will, dem sei dieser Ort hier empfohlen. Am Eingang gibt’s das Ticket für 3€ pro Kopf und umfangreiches mehrsprachiges Infomaterial sowie ein kleines Museum.
Viele Grüße,
Hasenmann